Warum eine tiefe Integration vom EPD in die IT-Systeme von Gesundheitseinrichtungen?
Das elektronische Patientendossier (EPD) kommt. Im Dezember 2020 wurden die ersten zwei EPD-Anbieter («Gemeinschaften») zertifiziert und können nun ihre Dienste anbieten. Von nun an wird das EPD Teil der Schweizer eHealth-Landschaft und allmählich Teil des Alltags werden. Gesundheitseinrichtungen im stationären Bereich sind verpflichtet, sich dem EPD anzuschliessen. Seit dem 1. Januar 2022 sind neu zugelassene Arztpraxen aufgrund einer KVG-Revision dazu verpflichtet, sich dem elektronischen Patientendossier (EPD) anzuschliessen. Alle anderen Gesundheitseinrichtungen und Gesundheitsfachpersonen des ambulanten Bereichs können frei entscheiden, ob sie sich einer EPD-Gemeinschaft anschliessen wollen oder nicht. Sie sind jedoch eine wichtige Säule des Versorgungsnetzes und werden nachdrücklich aufgefordert, das EPD ebenfalls zu nutzen.
Das elektronische Patientendossier (EPD) stellt einen wichtigen Meilenstein im Schweizer Gesundheitswesen dar. Behandlungsrelevante Informationen werden im EPD der Patientin oder des Patienten bereitgestellt und stehen so jederzeit zum Abruf bereit. Dabei gilt: Der Nutzen des EPD steigt mit der Verbreitung – sowohl in der Bevölkerung wie auch auf der Seite der Gesundheitseinrichtungen und ihren Behandelnden.
Dieses Informationsangebot von eHealth Suisse in Kooperation mit IHE Suisse und weiteren Partnern hat zum Ziel, die rasche Verbreitung und tiefe Integration des EPD in die Primärsysteme bei möglichst vielen Leistungserbringern in der Schweiz zu fördern. Das Angebot richtet sich an Umsetzende, welche wissen wollen, was sie tun müssen, um die relevanten Schnittstellen und Sicherheitsanforderungen zu implementieren, damit sie später ihr Primärsystem an die EPD-Plattform ihrer Gemeinschaft anschliessen können. Dies ist ein Basisinformationsangebot, um eine vertiefte Orientierung zu geben und damit den Einstieg ins Thema zu erleichtern.
Anbindungsmöglichkeiten allgemein
Für den technischen Anschluss des hauseigenen Informationssystems, Primärsystem genannt, sind grundsätzlich zwei Anbindungsoptionen möglich:
- Web-Portal: Eine Gesundheitseinrichtung greift über das Gesundheitsfachpersonen-Portal der Gemeinschaft auf das EPD zu. Diese Variante erfordert nur geringe technische Voraussetzungen und ist vergleichsweise rasch umsetzbar. Sie hat jedoch bedeutende Nachteile (zum Beispiel Arbeiten in zwei Systemen, kein automatisches Festlegen von EPD-relevanten Dokumenten, manueller und deshalb fehleranfälliger Export und Import der EPD-Dokumente), weshalb sie nur als Einstiegsoption zu sehen ist, der weitere Integrationsschritte in Richtung einer integrierten Lösung folgen sollten.
- Integrierte Lösung: Administrative Systeme und Fachapplikationen werden direkt an die Provider-Plattform angebunden. Viele administrative und klinische Patientendaten können so automatisiert weitergegeben werden. Diese Anbindungsoption ermöglicht ein effizientes und nachhaltiges EPD, mit möglichst hoher Automatisierung und vorrangiger Bedienung durch Hilfspersonen. Das vorliegende Informationsangebot hat zum Ziel, zu zeigen, wie eine native Implementation der relevanten Schnittstellen erfolgen kann. Möglich ist jedoch auch der Einsatz von kommerziellen oder Open-Source-Konnektoren (bspw. HUSKY oder «Open eHealth Integration Platform» IPF)
Informationsanlass «Effiziente Anbindung ans elektronische Patientendossier»
Beim elektronischen Patientendossier gilt: Der Nutzen steigt mit der Verbreitung – sowohl in der Bevölkerung als auch bei den Leistungserbringern. Geht es nach dem Willen des Bundesrates, sollen deshalb in Zukunft möglichst alle in den Behandlungsprozess involvierten Gesundheitsfachpersonen verpflichtet sein, ein EPD zu führen. Die Nutzung des Gesundheitsfachpersonenportals sollte in den meisten Fällen lediglich eine Einstiegslösung sein bis eine tiefe Integration des EPD in die Primärsysteme erfolgt ist und es den vollen Nutzen entfalten kann.
Die Informationsanlässe hatte das Ziel, Gesundheitseinrichtungen und Primärsystemherstellern Erfahrungen aus erfolgreichen EPD-Anbindungen vorzustellen. Zudem stellten verschiedene Organisationen ihre Aktivitäten vor, welche auf dem Weg zur tiefen Integration des EPD in Primärsysteme unterstützen können.
Infoanlass vom 31. Mai 2023
eHealth Suisse bietet am 31. Mai 2023 eine zweisprachige Informationsveranstaltung online an.
Die Veranstaltung ist in zwei Teile gegliedert:
- Rückmeldungen von Gesundheitseinrichtungen und ihren technischen Partnern über die Integration des EPD.
- Hilfe und Unterstützung für Anbieter von Primärsystemen bei der Integration des EPD.
Informationsanlass am 24. August 2022
Video-Aufzeichnungen:
Informationsanlass vom 24. Juni 2021
Die Veranstaltung wurde simultan übersetzt. Die Videoaufzeichnungen können auf Deutsch und Französisch auf YouTube nachgeschaut werden.