EPD-Anbindung

Integration des EPD

eHealth Suisse bietet auf diesen Seiten Informationen und Hilfsmittel in Kooperation mit IHE Suisse und weiteren Partnern an, mit dem Ziel, die rasche Verbreitung und tiefe Integration des EPD in die Primärsysteme bei möglichst vielen Leistungserbringern in der Schweiz zu fördern.

Das Angebot richtet sich an Umsetzende, welche wissen wollen, was sie tun müssen, um die relevanten Schnittstellen und Sicherheitsanforderungen zu implementieren, wie und wo sie diese testen können, um bereit zu sein, sich an die EPD-Plattform ihrer (Stamm-)Gemeinschaft anzuschliessen.

Illustration: Anbindung Primärsysteme

Das elektronische Patientendossier (EPD) ist in der ganzen Schweiz verfügbar. Alle acht EPD-Anbieter wurden zertifiziert. Gesundheitseinrichtungen können sich bei einer oder mehreren (Stamm-)Gemeinschaften anschliessen. Gesundheitseinrichtungen im stationären Bereich sind verpflichtet, sich dem EPD anzuschliessen. Seit dem 1. Januar 2022 sind neu zugelassene Arztpraxen verpflichtet, sich dem elektronischen Patientendossier (EPD) anzuschliessen. Alle anderen Gesundheitseinrichtungen und Gesundheitsfachpersonen des ambulanten Bereichs können frei entscheiden, ob sie sich einer EPD-Gemeinschaft anschliessen wollen oder nicht. Sie sind jedoch ebenso ein wichtiger Teil des Versorgungsnetzes und sind nachdrücklich aufgefordert, das EPD ebenfalls zu nutzen. Die laufende Gesetzesrevision zum EPDG prüft zudem die Einführung einer EPD-Pflicht für alle Berufe im Gesundheitssektor, die mit der obligatorischen Grundversicherung (OKP) abrechnen.

Externer Link: Mehr über das EPD erfahren

Interner Link: Wer sind die (Stamm-)Gemeinschaften?

Interner Link: Wer sind die Herausgeber von elektronischen Identifikationsmitteln?

Anschluss über das Zugangsportal des EPD-Anbieters:

Diese Anschlusslösung erfordert keine technische Integration. Gesundheitsfachpersonen importieren Dokumente manuell in das EPD und füllen selbst die Metadaten aus. Gesundheitsfachleute arbeiten mit zwei Systemen, was zu Fehlern beim Hochladen von Dokumenten führen kann. Die Anschlusslösung eignet sich als Übergangslösung oder für Organisationen, die nur eine geringe Anzahl elektronische Patientendossiers bedienen.

Anschluss über Ihr eigenes Informationssystem:

Diese Anschlusslösung erfordert eine technische Integration und erfolgt über die Informationssysteme der Gesundheitseinrichtungen. Daten können automatisch im EPD gespeichert werden, ohne dabei zwischen zwei Systemen wechseln zu müssen. Umgekehrt können Daten des EPD im IT-System gespeichert und wiederverwendet werden. So haben Gesundheitsfachpersonen jederzeit einfachen Zugriff auf relevante Patienteninformationen während der Behandlungsdauer. Voraussetzung für diese so genannt «tiefe Integration» sind Anpassungen am Informationssystem. Diese Anschlusslösung an das EPD empfiehlt sich für Organisationen, die regelmässig mit dem elektronischen Patientendossier arbeiten.

Automatischer Dokumentenaustausch

Eine tiefe Integration des EPD in die internen Systeme einer Gesundheitseinrichtung (Primärsysteme) hat den Vorteil, dass die Systeme vieles automatisieren können:

  • Automatische Prüfung, ob eine Patientin oder ein Patient ein EPD hat.

  • Automatisierte Bereitstellung von Dokumenten im Hintergrund im richtigen EPD.

  • Medienbruchfreier Zugriff auf behandlungsrelevante Daten im EPD über die gewohnte Benutzeroberfläche sowie direkte Speicherung von behandlungsrelevanten Daten im lokalen System, auf deren Basis Behandlungsentscheidungen getroffen werden können.

Dank der zunehmenden Verwendung von strukturierten Daten, können Behandlungsinformationen aus dem EPD einfach importiert, durch das System ausgelesen, dem Benutzer in der gewünschten Form angezeigt und bei Bedarf auch automatisiert weiterverwendet und damit die Behandlungsprozesse besser unterstützt werden. Der automatisierte Import von Daten aus strukturierten Quellen verhindert auch Übertragungsfehler die beispielsweise beim manuellen Abtippen entstehen können.

Weniger Administration – Mehr Zeit für die Patientinnen und Patienten

Gesundheitsfachpersonen interessieren sich vor allem dafür, ihren Patientinnen und Patienten eine möglichst gute Behandlung zukommen zu lassen. Aufwändige IT-Prozesse und Mehrfacherfassung von administrativen und medizinischen Daten gehören nicht dazu. Deshalb sprechen sich Gesundheitsfachpersonen für eine möglichst medienbruchfreie Kommunikation im Behandlungsprozess aus, wozu auch die EPD-Anbindung gehört. Mit dem EPD müssen Dokumente nicht über andere Kanäle (z.B. verschlüsseltes E-Mails, Post oder Fax) verschickt werden. Im EPD abgelegte Daten dürften dabei weniger häufig nachverlangt werden, wenn andere Gesundheitsfachpersonen Zugriff auf das EPD ihrer Patientin oder ihres Patienten haben und die verfügbaren Daten direkt beziehen, die sie benötigen.

Externer Link: Zum FMH-Interoperabilitätsbericht

Internationale Standards

Die internationale Erfahrung lehrt uns, dass immer mehr Unternehmen und Länder sich dafür entscheiden, in internationale Standards wie IHE, HL7, FHIR oder SNOMED CT zu investieren.

Die Entscheidung für die Interoperabilität ist daher keine Entscheidung, die sich auf die Integration des EPD beschränkt, sondern eine Investition darüber hinaus im Interesse eines möglichst medienbruchfreien und gesicherten Datenaustauschs im Gesundheitswesen.

Das EPD kann auch in Kombination mit EPD-nahen Zusatzdiensten (z.B. Behandlungsplan oder B2B-eHealth-Plattform) genutzt werden, welche idealerweise die gleichen Standards und ähnliche Schnittstellen verwenden und zusätzliche Funktionalitäten und Dienstleistungen bieten, die nicht unter die Gesetzgebung des EPD fallen.

Interner Link: Zu den Technischen Standards

Interner Link: Zu den Semantischen Standards

Markt und Wettbewerb

Die Arbeit mit Standards verschafft Zugang zu einem grösseren Markt und kann langfristig eine bessere Investitionsrendite ermöglichen. Das Prinzip lautet «Zusammenarbeit bei Normen, Wettbewerb bei Produkten». Der Wettbewerb zwischen Anbietern wird durch Standards nicht eingeschränkt. Im Gegenteil, dank definierten Normen, ermöglichen IT-Herstellern Ihren Kunden Dienstleistungen anzubieten, die ohne weitere Anpassungen mit anderen Systemen interoperabel sind. Das spart Zeit für alle.

Neben der nativen Implementation der EPD-Schnittstellen im Primärsystem, die in diesem Informationsangebot beschrieben wird, ist die tiefe EPD-Integration auch mittels Konnektors möglich. Dieser hat die EPD-Standard-Schnittstellen implementiert, um damit die Komplexität der EPD-Anbindung zu verringern. Es gibt sowohl kommerzielle Anbieter als auch Open-Source-Lösungen, beispielsweise den HUSKY Health Usability Key. Kommerzielle Anbieter bieten Kunden häufig nicht nur die Nutzung ihres Konnektors, sondern auch die Projektleitung und Umsetzung der EPD-Integration in ihr Primärsystem an. Dies kann sich für Kunden lohnen, die auf die Expertise erfahrener Experten setzen wollen. Auch in diesem Fall kann ihnen das vorliegende Informationsangebot für ein besseres Verständnis der EPD-Anbindung dienen.  

Externer Link: HUSKY Health Usability Key